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Neue Fotos

Früher hatten die Kameras einen Sucher.

Der Finder war schon immer im Kopf. Als ich noch zur Schule ging, sprach man dann gelegentlich von Reizüberflutung. Gemeint war die anschwellende Schwemme der Worte und Bilder, die uns überrumpeln. Ich habe das lange höchstens im Kopf verstanden. Aber eigentlich hielt ich es für völlig übertrieben und lag ziemlich falsch.

So wie der Klimawandel (der es übrigens schon vor Jahrzehnten in mein erstes Buch schaffte) lange nur wie eine seltene Mottenart im Raum der Bedeutungslosigkeit herumherflirrte (bis das Termometer vor unseren Augen verrückt spielte), erschien mir auch der Angriff der künstlichen Reize aufs ZNS als intellektuelle Schimäre. Nun hat die wunde Netzhaut uns eines Besseren belehrt. Und die Informationen aus digitalen Feuerwehrschläuchen fluten bis in die guten Stuben.

Meine neuen Fotografien sind optische Seditiva. Tröpfchenweise verabreicht zur Wiedererlangung der Sinneskraft. Ich arbeite an einer Topografie des Nebensächlichen. Damit ich übersehen kann, was angeblich so wichtig ist.